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Sport

Die Eintracht-Sensation in Camp Nou bleibt doch aus

Ingo Durstewitz
09/12/2025 22:40:00

Knappe Niederlage in Barcelona

Es sollte dann doch nicht ganz reichen: Ansgar Knauff (re.) macht das 1:0 für die Eintracht, doch Barca schlägt zurück.

Die Eintracht zeigt eine starke Leistung im Camp Nou. Ein fataler Doppelschlag nach der Pause besiegelt die Niederlage der Hessen.

Eintracht Frankfurt hat zumindest eine Halbzeit lang an der Sensation geschnuppert, am Ende gingen die Hessen am sechsten Spieltag der Champions League beim ruhmreichen FC Barcelona aber doch leer aus. Nach einem herrlichen Tor durch Ansgar Knauff in der ersten Hälfte reichte den Katalanen ein Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel, um die Begegnung mit 2:1 für sich zu entscheiden.

Tapfer gekämpft: Die Frankfurter Profis nach der knappen Niederlage in Camp Nou.

Die Eintracht zeigte auf der Baustelle Camp Nou vor 38.500 Fans gleichwohl eine mehr als respektable Leistung und zeigte eine gute Reaktion auf die peinliche Vorstellung in Leipzig. Es war sogar eine Darbietung, die den Hessen so nicht zugetraut worden war. Mit etwas mehr Fortune wäre ein Punkt mehr drin gewesen – auch wenn Barca spielerisch natürlich die klar bessere Mannschaft stellte.

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller nahm im Vergleich zur 0:6-Packung bei RB Leipzig vier Änderungen vor. Ellyes Skhiri, Hugo Larsson, Mario Götze und Ansgar Knauff in vorderster Linie begannen an Stelle von Nnamdi Collins, Mo Dahoud, Jean-Matteo Bahoya und Angreifer Michy Batshuayi.

Die Eintracht stellte den Antrag, für den an einem Mittelfußbruch leidenden und bereits operierten Stürmer einen weiteren Spieler nachnominieren zu dürfen. Der europäische Dachverband Uefa bewilligte das Ansinnen, weil auch Jonathan Burkardt wohl bis Ende Januar ausfallen wird.

Also nahm auf der Frankfurter Bank zusätzlich zu dem in Ungnade gefallenen und auch nur ein bisschen rehabilitierten Elye Wahi auch noch Jessic Ngankam Platz. Am Ende spielten beide.

Brown famos vor dem 1:0 durch Knauff

Nun ja, dass der so lange verletzte und schon mal aussortierte 25-Jährige nicht die Kastanien aus dem Feuer holen würde, war wohl auch jedem klar. Da musste dann einer ran, der in Camp Nou schon einmal reüssierte und wieder fit wurde: Ansgar Knauff. Der Frankfurter Sprinter, erwartungsgemäß in der Spitze aufgeboten, fehlte noch am Samstag bei der Klatsche in Sachsen erkältet, meldete sich jetzt aber rechtzeitig zurück. Und wie.

Nach einem Zuspiel von Nathaniel Brown setzte er sich sehr resolut und fair gegen Barca-Verteidiger Balde durch, drängte ihn standhaft zur Seite und vollstreckte schließlich eiskalt mit links. Ein Klassetor des Euro-Knauff. Aber, ohne seine formidable Vollstreckung schmälern zu wollen: Noch besser war die Vorarbeit.

Nationalspieler Nathaniel Brown zeigte gegen den Ausnahmekönner Lamine Yamal nicht nur eine herausragende Vorstellung, er nahm ihm vor dem Führungstreffer auch frech den Ball ab, startete ein beherztes Solo durchs Mittelfeld, ließ ein, zwei Spanier stehen und passte schließlich in den Lauf des Kollegen - 1:0 (21.).

Die Eintracht zeigte eine sehr wehrhafte Vorstellung, war auch nickelig und unangenehm. All das, was ihr vorher völlig zu Recht abgesprochen wurde. Da fragt man sich doch: Warum nicht immer so? Wie können die Leistungen so weit auseinandergehen?

Die Hessen zeigten auf jeden Fall eine Reaktion auf das Debakel in Leipzig. Daran ändert auch die zweite Halbzeit nichts, in der sie sich mal wieder binnen kürzester Zeit alles einrissen und sich um den verdienten Lohn brachten. Das kennt man in Frankfurt schon. So drehte Jules Koundé mit zwei Kopfballtoren (50./53.) die Partie, beide Male stand er sträflich frei.

Skhiri vergibt Chance auf 2:0

Das war aus Sicht der Frankfurter um so ärgerlicher, da die Gäste durchaus gut in der Partie waren und sich diesmal auch von den Nackenschlägen nicht aus der Bahn werfen ließen.

Natürlich kamen sie auch im ersten Abschnitt schon unter Druck, doch sie warfen sich mit allem, was sie hatten, in die Schüsse und Angriffe der Katalanen. Und sie hatten kurz vor der Pause durch Skhiri gar die Chance, auf 2:0 zu stellen, doch sein Schuss pfiff gerade so über die Latte. Vielleicht wäre die Sensation sonst Realität geworden.

Artikel von Usinger Anzeiger