Nicht laut, sondern präzise
Kluge Menschen beherrschen häufig eine bestimmte Denkdisziplin. Dies führt dazu, dass sie manche Dinge anders ausdrücken als andere.
München – Vielen Menschen ist es wichtig, als intelligent wahrgenommen zu werden. Manche tun allerdings klüger, als sie eigentlich sind – was an bestimmten Anzeichen bemerkbar wird.
Echte kognitive Stärke lässt sich jedoch durch das eigene Verhalten, Taten und Worte erkennen. Intelligente Menschen reden nämlich nicht lauter, sondern im Prinzip genauer. Was das genau bedeutet und welcher Satz im Gegensatz zu anderen dies zum Ausdruck bringt, lesen Sie hier.
Intelligente Menschen sprechen in Wahrscheinlichkeiten
Beim Forschungs- und Prognoseprojekt Good Judgement Project (GJP) soll die kollektive Weisheit von Menschen genutzt werden, um die Genauigkeit von Vorhersagen über zukünftige Ereignisse zu verbessern. Dort gibt es sogenannte „Superforecaster“, wie Schwaebische.de berichtet.
Dabei handelt es sich um die besten Teilnehmer dieses Projekts, die nicht nur überdurchschnittlich intelligent sind, sondern durch ein bestimmtes Vorgehen eine höhere Trefferquote erzielen. Sie denken offen, suchen nach Gegenargumenten und – der springende Punkt: Sie geben ihre Überzeugungen in Wahrscheinlichkeiten an, die sie zudem regelmäßig aktualisieren.
An diesem Satz lässt sich erkennen, ob jemand klug ist
Intelligente Menschen würden demnach Sätze wie „Das klappt sicher“ oder „Das wird so sein“ eher nicht sagen. Stattdessen würde der Satz aus dem Mund einer intelligenten Person beispielsweise lauten: „Ich halte das für wahrscheinlich – zu 60 Prozent.“ Dadurch eiern intelligente Menschen nicht herum, sondern drücken aus, wie sicher sie sich sind.
Dies nennt man auch probabilistisches Denken. Bei dieser Denkdisziplin werden Annahmen quantitativ gemacht, Basisraten beachtet und Einschätzungen nachjustiert. Kluge Menschen schätzen also ab, aktualisieren bei neuen Informationen und bleiben überprüfbar. In Wahrscheinlichkeiten zu denken, zwingt uns zur Klarheit. Außerdem macht es Vorhersagen überprüfbarer und man kann besser aus Fehlern lernen. So wird Verlässlichkeit erhöht und Überheblichkeit reduziert. Anstatt zu zaudern, wird Unsicherheit präzise benannt. Gerade bei Ungewissheit ist dies die Grundlage für bessere Entscheidungen. (Quellen: Schwaebische.de, Good Judgement Project) (jbr)