Flexibilität und Sicherheit
Wer sein Geld sicher anlegen will zu annehmbaren Zinsen, aber trotzdem flexibel bleiben will, sollte sich eine Festgeldtreppe bauen. So funktioniert die Anlagestrategie.
Berlin – Aktuell sind die Zinsen nicht besonders attraktiv. Wer überhaupt noch eine anständige Rendite für sicher angelegtes Geld will, muss aufs Festgeld setzen. Allerdings sind hier die Laufzeiten oft lang und das Geld in der Zwischenzeit nicht kurzfristig verfügbar. Wer aber auf Festgeldzinsen nicht verzichten will und trotzdem flexibel bleiben möchte, sollte sich eine Festgeldtreppe bauen. Sie ermöglicht regelmäßige Liquidität, stabile und planbare Erträge und bietet eine Risikostreuung bei Zinsschwankungen.
Was die Festgeldtreppe zu bieten hat
Eine Festgeldtreppe ist eine Anlagestrategie, bei der Sie Ihren Anlagebetrag aufteilen und in Festgelder mit unterschiedlichen, gestaffelten Laufzeiten investieren. Die Strategie kombiniert die Vorteile von Festgeld – garantierte Zinsen über eine feste Laufzeit – mit erhöhter Flexibilität und Risikostreuung. Durch die regelmäßige Fälligkeit einzelner Anlagebeträge haben Sie in bestimmten Intervallen Zugriff auf Kapital, ohne die gesamte Anlage vorzeitig auflösen zu müssen.
Sie profitieren von den in der Regel höheren Zinsen für längere Laufzeiten, während gleichzeitig regelmäßig Geld frei wird, das zu dann aktuellen Konditionen reinvestiert werden kann. Auch lässt sich mit dieser Anlagestrategie das Risiko minimieren, den perfekten Zeitpunkt für die Geldanlage zu verpassen, da Sie kontinuierlich in den Markt investieren. Außerdem sind die Zinserträge für die jeweilige Laufzeit fest vereinbart und bieten somit Planungssicherheit.
So funktioniert die Festgeldtreppe
Um eine Festgeldtreppe aufzubauen, brauchen Sie neben dem Anlagebetrag mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten. In einem einfachen Beispiel kann man zum Beispiel eine 3-Stufen-Treppe bauen, bei der in jährlichen Intervallen Geld fällig wird. Ausgehend von einem Gesamtanlagebetrag von 30.000 Euro, teilt man diesen zunächst in drei gleich große Teile zu je 10.000 Euro auf. Dann eröffnet man drei separate Festgeldkonten mit angenommenen aktuellen Konditionen für verschiedene Laufzeiten. Die Festgeldkonten könnten dann entsprechend so aussehen:
- Konto 1: 10.000 Euro Festgeld, Laufzeit ein Jahr, 2,5 Prozent jährliche Zinsen
- Konto 2: 10.000 Euro Festgeld, Laufzeit zwei Jahre, 2,7 Prozent jährliche Zinsen
- Konto 3: 10.000 Euro Festgeld, Laufzeit drei Jahre, 2,9 Prozent jährliche Zinsen
In einem solchen Modell profitieren Sie also sofort von den höheren Zinsen für die längeren Laufzeiten, haben aber gleichzeitig in nur einem Jahr wieder einen Teil des Geldes flüssig. Nach genau einem Jahr wird das erste Festgeld fällig. Sie erhalten Ihre 10.000 Euro plus Zinsen (250 Euro brutto) zurück. In diesem Moment prüfen Sie die aktuellen Marktzinsen und investieren diesen Betrag (inklusive der Zinsen oder nur das Kapital) erneut in die längste Laufzeit, die Ihre Strategie vorsieht, also wieder für 3 Jahre.
Angenommen, die Zinsen sind in diesem Jahr leicht gestiegen und Sie bekommen nun 3,0 Prozent für dreijähriges Festgeld. Ihre neue Struktur sieht dann so aus:
- NEU: 10.000 Euro Festgeld, Laufzeit drei Jahre, 3,0 Prozent jährliche Zinsen
- Konto 2: 10.000 Euro Festgeld, Restlaufzeit ein Jahr, 2,7 Prozent jährliche Zinsen
- Konto 3: 10.000 Euro Festgeld, Restlaufzeit zwei Jahre, 2,9 Prozent jährliche Zinsen
In einem fortlaufenden Prozess wird nun jedes Jahr ein Festgeld fällig, das wiederum zu den aktuellen 3-Jahres-Konditionen reinvestiert werden kann – mit oder ohne Zinsen. Innerhalb von drei Jahren haben Sie eine rollierende Struktur aufgebaut. Sie haben jetzt jedes Jahr die Möglichkeit, einen Teil Ihres Kapitals flexibel zu verwenden oder es zu den jeweils besten aktuell verfügbaren Langfristzinsen wieder anzulegen. Diese Strategie sorgt für einen optimalen Mix aus Sicherheit (Festgeld), Rendite (lange Laufzeiten) und Flexibilität (jährliche Fälligkeit).
Warum die Festgeldtreppe heute eine kluge und sichere Geldanlage ist
Eine Festgeldtreppe macht auch bei den heutigen Zinsen absolut Sinn. Obwohl die Zinsen im Vergleich zu den Höchstständen gesunken sind und Experten uneinheitliche Prognosen abgeben, bleibt die Zinstreppe eine sinnvolle Strategie, um Sicherheit, Flexibilität und Zinserträge zu kombinieren. Die Kernvorteile der Strategie sind besonders in einem unsicheren Zinsumfeld wertvoll.
Indem Sie Ihr Geld auf verschiedene Laufzeiten verteilen, vermeiden Sie das Risiko, den gesamten Betrag zu einem ungünstigen Zeitpunkt für eine lange Zeit festzuschreiben. Wenn die Zinsen steigen, können Sie die frei werdenden Beträge zu besseren Konditionen reinvestieren. Die Treppe sorgt dafür, dass regelmäßig (z.B. jährlich) ein Teil Ihres Kapitals verfügbar wird, ohne dass Sie die gesamte Anlage auflösen müssen. Das bietet hohe Flexibilität und garantierte Zinsen für die vereinbarte Laufzeit, was Planungssicherheit bringt, im Gegensatz zu volatileren Anlagen.
Auch wenn die Zinsen leicht fallen, liegen die aktuellen Top-Festgeldzinsen (Stand Dezember 2025) in Deutschland teils noch bei über drei Prozent p.a. für bestimmte Laufzeiten, was im historischen Vergleich immer noch attraktiv ist. Falls die Zinsen weiter fallen sollten (wie einige Prognosen für 2026/2027 erwarten), haben Sie durch die längeren Laufzeiten der Treppe bereits einen Teil Ihres Geldes zu den heute noch höheren Zinsen gebunden. Achten Sie darauf, dass die Zinsen, die Sie erhalten, über der Inflationsrate liegen, um einen realen Wertzuwachs zu erzielen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anlegen einer Festgeldtreppe
So bauen Sie Ihre eigene Festgeldtreppe auf:
- Gesamtbetrag festlegen: Bestimmen Sie, wie viel Geld Sie anlegen möchten und welcher Betrag für die Festgeldtreppe zur Verfügung steht.
- Anzahl der Stufen und Laufzeiten wählen: Entscheiden Sie sich für die Anzahl der „Stufen“ in Ihrer Treppe. Ein gängiges Beispiel ist die Aufteilung in drei gleich große Teile mit Laufzeiten von ein, zwei und drei Jahren.
- Beträge aufteilen: Teilen Sie den Gesamtbetrag entsprechend der gewählten Stufen auf.
- Anbieter vergleichen: Vergleichen Sie die aktuellen Zinsangebote verschiedener Banken für die jeweiligen Laufzeiten, um die besten Konditionen zu finden. Nutzen Sie hierfür seriöse Vergleichsportale, beispielsweise auf Finanztip oder biallo.de.
- Festgelder eröffnen: Eröffnen Sie die einzelnen Festgeldkonten bei den ausgewählten Banken. Achten Sie auf die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank.
- Reinvestieren bei Fälligkeit: Wenn die erste Anlage fällig wird (zum Beispiel nach einem Jahr), investieren Sie den Betrag erneut in die längste Laufzeit Ihrer Strategie (zum Beispiel drei Jahre). So wächst die Treppe kontinuierlich nach und Sie haben jedes Jahr Zugriff auf einen Teil Ihres Kapitals. (Quellen: biallo, Finanztip, t-online, Raisin) (sts)