Europäischer Automarkt
Die aktuellen Pkw-Neuzulassungen zeigen: Auf dem EU-Heimatmarkt läuft es für den kriselnden Volkswagen-Konzern blendend. Zudem holen Elektroautos rasant auf.
Brüssel/Wolfsburg - Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie ist angespannt. Was den Absatz in den EU-Staaten betrifft, muss sich zumindest Volkswagen wenig Sorgen machen: Die jüngsten Pkw-Neuzulassungen des Branchenverbandes ACEA weisen VW mit Abstand als Branchenführer auf, von dem die Konkurrenz in Europa nur die Rücklichter sieht.
Bei den Elektroautos gibt es in Deutschland und andernorts einen starken Anstieg zu verzeichnen, der die Notwendigkeit einer neuen E-Auto-Förderung infrage stellt. Es gibt auch ohne staatliche Subventionen eine Reihe von finanziellen Vorteilen.
Pkw-Neuzulassungen in der EU: Elektroautos mit starkem Anstieg
Im August 2025 wurden in der Europäischen Union rund 678.000 neue Pkw zugelassen – das sind 5,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie der europäische Herstellerverband mitteilt. Besonders auffällig: Während der Gesamtmarkt in den ersten acht Monaten des Jahres praktisch stagnierte, legten die Neuzulassungen von Elektroautos (BEV) kräftig zu.
Im August stiegen sie um beeindruckende 30,2 Prozent, im Jahresverlauf um 24,8 Prozent. In Deutschland, dem größten europäischen Markt, lag das Plus sogar bei 39,2 Prozent.
E-Auto-Neuzulassungen: 1,13 Mio. neue Stromer auf den Straßen
Der Anteil der Elektroautos an den Pkw-Neuzulassungen erreichte EU-weit 15,8 Prozent – ein Wert, der nach Ansicht des ACEA „immer noch unter dem in dieser Phase der Antriebswende erforderlichen Tempo“ liegt.
Dennoch: Mit insgesamt 1.132.603 neu zugelassenen E-Autos in den ersten acht Monaten des Jahres ist die Entwicklung bei der rein elektrischen Antriebsgattung kaum zu übersehen. Was den starken Anstieg in Sachen E-Mobilität in Deutschland betrifft, ist allerdings auch von einer „Stimulation der Zulassungsstatistik“ die Rede.
Hybridmodelle treiben den Absatzmarkt mehr als Elektroautos
Nicht nur reine Elektroautos, auch Hybridmodelle boomen. Sie waren im August die am meisten verkaufte Antriebsart und kamen auf 34,7 Prozent Marktanteil. Zusammen mit den Plug-in-Hybriden (8,8 Prozent) sind sie inzwischen stärker gefragt als klassische Verbrenner. Der Anteil von Benzin- und Dieselmodellen schrumpfte auf 37,5 Prozent – im Vorjahr waren es noch 47,6 Prozent.
Interessant ist die Entwicklung in einzelnen Ländern: In Polen (+95 Prozent), Spanien (+94) und Tschechien (+53) schossen die BEV-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr besonders stark in die Höhe. Frankreich hingegen verzeichnete einen leichten Rückgang, während Deutschland mit 336.707 neuen E-Autos im Jahr 2025 die Statistik klar anführt.
Hersteller-Ranking: VW-Konzern und Kernmarke souverän vorne
Im Rennen um die meisten Pkw-Neuzulassungen in Europa bleibt der VW-Konzern klar vorn: Mit 190.142 Einheiten im August legte das Unternehmen in der aktuellen ACEA-Statistik prächtige 6,3 Prozent zu. Die VW-Kernmarke dominiert, gefolgt von Toyota, dem weltgrößten Autobauer.
| Hersteller | Neuzulassungen Aug. 2025 | Veränd. zu Aug. 2024 | Jan. - Aug. 2025 | Veränd. zu Vorjahr |
| 1. Volkswagen | 75.739 | +4,8 % | 814.549 | +4,7 % |
| 2. Toyota | 53.929 | -0,3 %\t | 549.690\t | -7,5 %\t |
| 3. Skoda | 46.333 | +5,5 %\t | 469.452 | +10,0 %\t |
| 4. BMW | 42.969 | +5,4 %\t | 425.662 | +4,6 %\t |
| 5. Dacia | 34.803 | +5,4 %\t | 373.954 | +3,4 %\t |
| 6. Audi | 34.724 | +1,2 %\t | 340.854 | -3,0 %\t |
| 7. Renault | 34.327 | +6,6 %\t | 435.096 | +7,2 %\t |
| 8. Hyundai | 32.077 | +14,8 %\t | 283.619 | -3,4 %\t |
| 9. Peugeot | 29.055 | -9,4 %\t | 381.530 | -0,6 %\t |
| 10. Kia | 26.486 | -6,5 %\t | 263.031 | -6,6 %\t |
Anders sieht es bei Tesla aus: Die US-Marke musste im August einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Nur 8220 neue Teslas wurden in der EU zugelassen – 36,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im laufenden Jahr sank die Zahl der Tesla-Neuzulassungen sogar um 42,9 Prozent. Zwischen Januar und August wurden nur 85.673 Teslas neu zugelassen, im Vorjahr waren es noch über 150.000. (PF)