Die Milchstraße ist unser Nachbar im Universum – ein atemberaubendes Motiv, das auf Fotos spektakulär und geheimnisvoll zugleich wirkt. Du musst kein Profi sein, um sie einzufangen. Mit dem passenden Equipment, etwas Vorbereitung und cleveren Tipps knipst du auch als Einsteiger faszinierende Fotos des galaktischen Bands.
Der beste Zeitpunkt für Milky Way-Fotos
Zuerst entscheidest du, wann du dich zum Fotografieren aufmachst. Die Milchstraße ist am besten im Frühjahr und Sommer sichtbar, zwischen März und September zeigt sie sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders eindrucksvoll. Plane deine Foto-Nacht möglichst um Neumond, denn helle Mondphasen oder Lichtverschmutzung können den Sternenhimmel verblassen lassen.
Das richtige Equipment – unkompliziert und effektiv
Du brauchst kein exotisches Profiequipment. Mit ein paar Basics legst du direkt los:
- Kamera: Eine Spiegelreflex oder Systemkamera funktioniert am besten – ein Smartphone mit Nachtmodus gibt erste gute Ergebnisse.
- Stativ: Unverzichtbar für Langzeitbelichtungen, damit dein Bild nicht verwackelt.
- Objektiv: Weitwinkel mit offener Blende ist ideal.
Welche Brennweite eignet sich?
Für Astrofotografie ist die Wahl der Brennweite entscheidend. Je kleiner die Brennweite, desto mehr vom Nachthimmel passt auf dein Bild – und desto imposanter erscheint die Milchstraße. Ein Weitwinkelobjektiv mit einer Brennweite zwischen 14 und 24 Millimetern ist perfekt. Das galaktische Band zieht sich so spektakulär vom Horizont bis hoch an den Zenit.
Mit längeren Brennweiten, etwa 35 oder 50 mm, kannst du Details der Milchstraße heranholen, aber das große Panorama geht dabei verloren. Für den Anfang empfehlen Profis meist ein 16mm- oder 24mm-Objektiv. Solche Linsen findest du oft schon als günstiges Einsteiger-Zubehör.
Blende und Belichtungszeit – Licht ist alles
Je offener die Blende, desto mehr Licht trifft auf deinen Sensor. Perfekt für dunkle Nächte! Eine Blende von f/2.8 oder noch weiter geöffnet ist ideal. Viele Zoom-Objektive bieten f/3.5 oder f/4 – auch damit gelingen erste tolle Bilder.
Bei der Belichtungszeit gilt die 500er-Regel: Teile 500 durch deine Brennweite (Vollformat) und du weißt, wie viele Sekunden du belichten darfst, bevor die Sterne durch die Erdrotation verwischen. Beispielsweise: 500 / 20 = 25 Sekunden.
Die wichtigsten Einstellungen auf einen Blick:
- Brennweite: 14–24 mm (Weitwinkel)
- Blende: f/2.8 oder weiter geöffnet
- ISO-Wert: 1600–3200 (je nach Kamera)
- Belichtungszeit: 20–30 Sekunden
- Manueller Fokus: Auf unendlich stellen
Apps, die dir den Sternenhimmel zeigen
Die richtige Position der Milchstraße zu finden, ist die halbe Miete. Hier helfen dir Apps fürs Smartphone weiter:
- Installiere eine Sternenhimmel-App wie Stellarium Mobile, Sky Guide oder Star Walk – sie zeigen dir, wo die Milchstraße gerade am Nachthimmel steht.
- Checke die Wetter-App, damit Wolken deine Aufnahme nicht stören.
- Suche einen dunklen Ort außerhalb der Stadt – Light Pollution Map hilft dir, Lichtverschmutzung zu umgehen.
So gehst du Schritt für Schritt vor:
- Wähle einen klaren, mondfreien Nachthimmel und einen Ort mit wenig Lichtverschmutzung.
- Richte dein Stativ aus und montiere Kamera und Weitwinkelobjektiv.
- Stelle die Blende auf die weiteste Öffnung (z.B. f/2.8), den ISO-Wert hoch (z.B. 3200) und die Belichtungszeit entsprechend deiner Brennweite.
- Fokussiere manuell auf einen hellen Stern oder auf unendlich.
- Nutze einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser, um Verwacklungen zu vermeiden.
Faszination Milchstraße direkt erlebbar machen
Es gibt kaum ein Erlebnis, das mehr motiviert, als das galaktische Band live zu fotografieren. Mit offenen Augen, Neugier und ein wenig Vorbereitung gelingen dir spektakuläre Bilder. Die nächste Sternennacht kommt bestimmt – kombiniere dein Knowhow zu Brennweite, Blende und den richtigen Apps, und schon bist du bereit für dein persönliches Milchstraßen-Abenteuer!