Tierfreundliche Weihnachtsbeleuchtung
Während Menschen sich an funkelnder Weihnachtsbeleuchtung erfreuen, leiden Tiere unter der nächtlichen Helligkeit. Besonders Vögel verlieren durch das Kunstlicht wertvollen Schlaf.
Kassel – Die Adventszeit bringt nicht nur Besinnlichkeit, sondern auch Millionen von Lichterketten, blinkenden Sternen und strahlenden Weihnachtsfiguren in deutsche Gärten und an Hausfassaden. Was für viele Menschen zur festlichen Stimmung gehört, wird für die heimische Tierwelt jedoch zunehmend zum Problem. Experten warnen vor den Auswirkungen der hellen Weihnachtsbeleuchtung auf Vögel, Insekten und andere nachtaktive Tiere.
Besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn die Nächte lang und die Tage kurz sind, sind Tiere auf ungestörte Ruhephasen angewiesen. Die zunehmende Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung bringt jedoch ihre natürlichen Rhythmen durcheinander, so Zeit.de. Während sich Menschen an der funkelnden Dekoration erfreuen, kämpfen Tiere ums Überleben – ein Konflikt, der sich mit einfachen Maßnahmen entschärfen ließe.
Vögel leiden besonders unter nächtlichem Kunstlicht
Vor allem Vögel reagieren empfindlich auf Kunstlicht in der Nacht. Vor allem im Winter, wenn das Laub fehlt. Die Weihnachtsbeleuchtung kann die Schlafqualität von Vögeln in Hecken und Bäumen erheblich beeinträchtigen, bei ihnen Stress auslösen und ihnen nötige Energie zum Überleben rauben.
Viele Menschen füttern im Winter gerne Vögel im Garten oder auf dem Balkon, denken aber nicht an deren Leiden bei blinkenden Weihnachtslichtern. Der Widerspruch ist offensichtlich: Einerseits möchten Gartenbesitzer den gefiederten Gästen durch schwere Wintermonate helfen, andererseits stören sie sie durch helle Beleuchtung in ihrer so wichtigen Nachtruhe.
Insekten verlieren Orientierung durch grelles Licht
Auch Insekten sind von der Weihnachtsbeleuchtung betroffen. „Viele Insekten reagieren am stärksten auf kurzwelliges Licht im blauen und im UV-Bereich. Dieses Licht stört den Tag- und Nacht-Rhythmus von Mensch und Tier und damit den Schlaf am meisten.“ so Bernd Quellmalz vom BUND gegenüber Ndr.de.
Dank immer höherer Temperaturen können einige Insekten auch im Dezember unterwegs sein. Grelle Weihnachtsbeleuchtung stört sie dann massiv in ihrem Orientierungssinn, sodass sie von dem hellen Licht geblendet werden und ständig gegen Fensterscheiben oder Laternen fliegen. Die Lichtverschmutzung, die Insekten und andere Tiere beeinträchtigt und stört, ist dabei unabhängig davon, wo sich die Lichtquellen befinden – auch Lichterketten in Fenstern von Familienhäusern können bereits problematisch sein.
Praktische Tipps für tierfreundliche Weihnachtsbeleuchtung
Experten empfehlen warmweißes Licht, da es weniger blendet als neutrales oder kaltweißes Licht und als angenehmer empfunden wird. Generell sollte die Beleuchtung im Garten so installiert werden, dass sie das Licht nur auf die gewünschte Fläche lenkt und nicht darüber hinaus oder nach oben abstrahlt, rät Ndr.de.
Die Deutsche Wildtier-Stiftung rät zudem zu zeitlich begrenzter Beleuchtung: Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder sollten genutzt werden, um Licht nur bei Bedarf einzuschalten – etwa in den frühen Abendstunden. Die Beleuchtung sollte am späten Abend und in der Nacht möglichst komplett ausgeschaltet werden. Bodenstrahler in Gärten und an Hecken sollten vermieden werden, da sie bodenlebende Tiere beeinträchtigen. (Quellen: Zeit.de, Ndr.de, Deutsche Wildtierstiftung, eigene Recherche)(str)